Die junge deutsche Luftwaffe suchte 1956 nach einem neuen Flugzeugmuster, dass die Anforderungen der nächsten Jahrzehnte
meistern würde. Folgende Leistungen sollte das neue Muster erfüllen:
|
Doppelte Schallgeschwindigkeit
Fähigkeit konventioneller und nuklearer Waffenzuladung
Allwetterfähigkeit
Flugzeug mindestens als Vorserienmodell vorhanden
| |
Da man damit rechnen konnte, dass sich noch andere NATO - Staaten auch für den Einsatz eines überschallfähigen Mehrzweck -Kampfflugzeugs entscheiden würden, waren zahlreiche Firmen aus Schweden-Frankreich-Großbritannien-USA an diesem Auftrag interessiert.
Entsprechend breitgefächert war auch das Angebot an Flugzeugmustern :
|
|
-English Eelectric " Lightning "
-Saunders " ROE SR 1777 "
-Dassault " Mirage III "
-Sud Aviation SO.9050 "Trident "
-Convair F-102 "Delta Dagger "
-Republic F-105 "Thunderchief "
-Convair F - 106 "Delta Dart "
-Chance Vought F - 8 U
-Grumman F - 11F - 1F "Super Tiger "
-Lockheed F-104 "Starfighter "
| | English Eelectric |
|
|
| | F 102 Delta Dagger |
|
|
1957
Im Herbst 1957 hatte sich die Zahl der Flugzeugmuster auf drei reduziert :
-Mirage III A
-Grumman F-11F-1F " Super Tiger "
-Lockheed F-104 " Starfighter "
Im Dezember 1957 flog eine Delegation des BMVg in die USA zu Besprechungen und einem Vergleichsfliegen F - 104 / F-11F - 1F
Beide Flugzeuge wurden von OTL. Werner und Maj.Krupinski geflogen. Der sich daran anschließende Leistungsvergleich erbrachte eine deutliche Überlegenheit der F-104 "Starfighter"
Hinsichtlich noch mangelhafter Allwetterfähigkeit und Waffenzuladung wurde sowohl von der Herstellungsfirma Lockheed als auch von der USAF eine Erfüllung der Forderungen der Luftwaffe für durchaus machbar angesehen, da die von Lockheed präsentierten Modelle F - 104 A/B den deutschen Vorstellungen nicht entsprachen.
|
|
1958
Die 1958 bewerteteDassault Mirage III konnte ebenso wie die Grumman F-11F-1F nicht an das Leistungsspektrum der F - 104 anknüpfen.
Im Oktober 1958 entscheidet sich das BMVg zum Kauf der F-104 G.
|
|
1959
Am 8. März erfolgte mit Lockheed der Abschluss des Kaufvertrages über 30 Doppelsitzer F-104 F und 66 Einsitzer F-104 G, die Lockheed bauen sollte.Gleichzeitig fiel die vom Bundestag gebilligte Entscheidung zum Lizensnachbau über 210 F-104 G durch deutsche Firmen.Die Weichen waren gestellt zur Einführung des Starfighters als Hauptwaffensystem für die Luftwaffe und Marineflieger.
|
|
Die Fertigung der F - 104 G in Europa
Vor Beginn der Herstellung in Europa war in Kalifornien schon die Serienproduktion der für die BRD bestimmten F - 104 angelaufen.
Der erste Doppelsitzer F - 104 F wurde im Oktober 1959 in Palmdale offiziell den deutschen Vertretern übergeben.
Die erste bei Lockheed gebaute F - 104 G startete am 6 Juni 1960 zu ihrem Jungfernflug
Ein Teil der F - 104 F wurde anfänglich zur Pilotenausbildung in den USA benutzt, um im Anschluß daran nach Deutschland verschifft zu werden.
Die bei Lockheed gebauten F - 104 G `s wurden zum Großteil nach den Abnahmeflügen in Palmdale ebenfalls wieder zerlegt und nach Manching transportiert.
Dort begann 1961 die Übergabe an die Luftwaffe.
Einige wenige Flugzeuge verblieben bis 1962 zur Pilotenschulung in den USA.
Ihr Einsatz war auch bei der muliti - nationalen " Joint Task Force " in Edwards,AFB - Kalifornien im Rahmen einer intensiven "Subsystem - Erprobung" erforderlich. Diese Erprobung erfolgte durch Personal aller Konsortium - Staaten , sowie Kanadas, der USA und später Japan.
Von deutscher Seite nahmen als Flugzeugführer Maj. Heinz Birkenbeil und Olt. Erhard Gödert teil.
Nach dem Produktionsbeginn in den USA startete in Europa ein gigantisches Lizensnachbau - Programm.
Um die zu diesem Zeitpunkt über 1000 bestellten Maschinen zu fertigen,waren 100 000 Mitarbeiter in 25 Werken - 3 Triebwerksfirmen und 36 Elektronikunternehmen beschäftigt.
Zur Produktion des kompletten Systems gründete man 5 Arbeitsgemeinschaften - "ARGEs ", wobei sich im Laufe der Jahre die Namen der einzelnen Unternehmen durch Firmenfusionen zum Teil mehrfach änderten :
| | Rumpfmontage b. Messerschmidt in Augsburg |
|
|
ARGE - USA | Lockheed | Temco | Beach Aircraft | Rheem | Monrovia | | | | Erstflug - 5.10.1960 1. Flug der F - 104 G |
ARGE - NORD | Avio Diepen | Aviolanda | Fokker | N.V.Hart | N.V.Breda | Focke - Wulf | HFB | Weserflug | Erstflug - 11.11.1961 |
ARGE - SÜD | Dornier | Heinkel | Messerschmitt | SIAT - WMD | | | | | Erstflug - 5.10.1961 |
ARGE - WEST | Avion Fairey | Aerfer Fiat | Heinkel | SIAT - WMD | SABCA | | | | Erstflug - 3.8.1961 |
ARGE - ITALIEN | Aerfer | Avions Fairey | SACA | MACCI | Piaggio | Aeronavali | SIAI | | Erstflug 21.5.1964 |
|
|
Das ganze Flugzeug war in Segmente aufgeteilt, so dass man bei Produktionsausfällen an einem Standort Teile und Baugruppen von anderen ARGE `s umleiten und so eventuelle Lücken füllen konnte.
Diese komplizierte Verfahrensweise koordinierte das NATO - Starfighter Management Office - NASMO mit Sitz in Koblenz - BRD.
|
|
1960
Am 1.12.1960 beginnt der Starfighter Lizenznachbau in Deutschland in 5 Werken der ARGE - SÜD : |
|
-Augsburg
-Speyer
-Donauwörth
-Neuaubing
-Manching
| | 50stes Rumpfmittelteil (Neuaubing) |
|
|
In der Zwischenzeit hatten sich auch Belgien, Niederlande und Italien für die Einführung der F-104 in ihre Luftwaffen entschieden.
Im März 1960 wurde mit den NATO Partnern Belgien - Niederlande und Italien die Bildung eines Koordinierungsbüros F-104 vereinbart.
Diese Dienststelle, die später den Namen NASMO mit Sitz in Koblenz - BRD erhielt, hatte die Aufgabe, die gesamte Starfighter - Produktion der Konsortium - Länder aufeinander abzustimmen und zu überwachen.
Die Standardisierung des Programmes lag ebenfalls in ihren Händen.
| | Endmontage in Manching |
|
|
Die Produktion für die Luftwaffe und Marineflieger der BW schlüsselte sich wie folgt auf :
Lockheed | F104F | 30 | |
Lockheed | F104G | 96 | |
Lockheed | TF104G | 137 | |
ARGE - Sued | F104G | 210 | |
ARGE - Nord | F104G | 255 | |
West-Gruppe | TF104G | 88 | |
Italien-Gruppe | F104G | 50 | |
MBB (1970-1972 ) | F104G | 50 | Nachbau für abgestürzte Maschinen |
Insgesamt fertigten die 5 ARGEs v. 1961-1972 1127 F-104G - 220 TF-104G und 189 RF-104G
|
|
Die J - 79 Triebwerke wurden von BMW / Deutschland - Fabrique National / Belgien und FIAT / Alfa Romeo - Italien gebaut.
BMW | 632 | |
FN | 334 | |
Fiat/Alfa Romeo | 262 | |
Gesamt | 1228 | |
|
|
Die aus BMW Triebwerksbau und MAN Turbomotoren hervorgegangene MTU,
baute noch 50 verbesserte J - 79 - MTU - 1K und 1000 Umrüstsätze J - 79 - 11 A.
|
|
Die F-104 Ausbildung in den USA und Deutschland
Am 15.2.1960 fand bei Lockheed in Palmdale / Kalifornien der erste Umschulungslehrgang - " Conversion Flight F - 104 F " statt.
Lehrgangsteilnehmer:
OTL. Rall Leiter des Arbeitsstabes F - 104 im FüL - BMVg
Hptm. Flade
Olt. Schultz
Olt. Klemm
Olt. Kuebart
Olt. v. Stürmer
Nach sieben Tagen Theorie begann die fliegerische Ausbildung, die sich pro Umschüler in 26 Flüge mit knapp 32 Flugstunden aufteilte.
Nach der Rückkehr in die BRD im April 1960 bildete diese Gruppe mit Ausnahme von OTL. Rall, der in den FüL zurückkehrte, den Nukleus der 4. Staffel / Waffenschule 10 - F - 104 F Ausbildungsstaffel.
Etwa gleichzeitig mit den ersten Piloten wurden auch mehrere Luftwaffentechniker in den USA auf die F - 104 vorbereitet, und in Kaufbeuren an der Technischen Schule der Luftwaffe ( TSLw 1 ) begannen die ersten Einweisungslehrgänge.
Die 4. / WaSLw.10 wurde im Frühjahr 1960 nach einem Befehl des Ministeriums vom Januar 1960 aufgestellt.
Der Führungsstab ( FüL ) der Luftwaffe hatte sich für Nörvenich entschieden, da der Fliegerhorst Oldenburg, der Heimatstandort der Waffenschule 10 für die Aufnahme der F-104 nicht geeignet war.
Fehlende Startbahnlänge, sowie die zu große Lärmbelästigung für die nahe Stadt waren die ausschlaggebenden Gründe für diese Entscheidung.
Hptm.Hans Ulrich Flade wurde erster Staffelkapitän dieser nach Ende des Aufbaus etwa 350 Mann (inklusive Technik) umfassenden Großstaffel.
Mit Hilfe von drei Fluglehrern der USAF - Maj.W.Irwin - Capt.Chuck Lloyd und Capt. Bruce Jones arbeitete man in den kommenden Wochen am Ausbau der Staffel und am Beginn des Lehrflugbetriebes.
Die technische Seite wurde hierbei und auch in den folgenden drei Jahren von 20 Spezialisten TR - Technical Representatives der Firmen Lockheed - General Electric und Litton unterstützt.
Die F - 104 `s kamen ab Ende Mai 1960 zerlegt und in Kisten verpackt in Nörvenich an, wurden vor Ort von Lockheed Personal und deutschen Technikern zusammengebaut und für den Flugbetrieb bereitgestellt.
Am 14.Juli 1960 startete Bob Falkner zum inoffiziellen Erstflug einer F - 104 F nach dem Zusammenbau in Deutschland.
Offiziell gab es diesen Flug erst am 22. Juli mit Bob Falkner und Inspekteur der Luftwaffe - Gen.Lt. J.Kammhuber.
Nach der Landung erfolgte ein großer Empfang im Beisein des Verteidigungsministers Franz Josef Strauß und über 200 geladenen Gästen.
Die Luftwaffe war sichtlich stolz, mit diesem Tag hatte ein neues Kapitel in der Geschichte der BW begonnen. |
|
Im September 1960 begann der erste Umschulungs - und anschließender Fluglehrerlehrgang bei der 4./WaSLw.10, dessen
Lehrgangsteilnehmer ausschließlich für den Stamm der Staffel vorgesehen waren.
Lehrgangsteilnehmer:
-Olt J.Schultess
-Olt D.Filsinger
-Olt E.Gödert
-Olt H.Frye
-Olt G. Roedell
|
|
Anschließend begann der erste Umschulungslehrgang für Verbands - FF des JaboG 31 "Boelcke" - Nörvenich.
Lehrgangsteilnehmer:
-Maj K.Neumann
-Olt H.P. Mudrack
-Olt E.Schilling
-Olt S.Heltzel
-Olt P.Müller
Die Lehrgangsteilnehmer absolvierten ein 25 Flugstunden umfassendes Umschulungsprogramm.
Ende 1960 befanden sich 20 F - 104 F bei der 4. / WaSLw. 10 im Einsatz.
|
|
1961
Mit den Lehrgangsteilnehmern des Lehrgangs PF-104 F-2/61 wird im Mai 1961 der Aufbau der 4./ WaSLw. 10 zahlenmäßig vervollständigt.
Lehrgangsteilnehmer:
-Olt B.Koppe
-Olt H.J. Sensen
-Olt J.Liedke
-Olt W.Strenkert
-Olt M.Menzel
-Olt L.Tyrkowski
-Olt D.Schlichting
-Olt E. Willing
|
|
Am 29.3. 1961 passierte der erste Flugunfall F-104 der BW:
Hptm. Flade und Olt.Strenkert mußten auf einem Umschulungsflug nach einem Triebwerksschaden ihren Doppelsitzer
F-104 F über der Eifel mit dem Schleudersitz verlassen.Beide FF überlebten den Ausschuß unbehelligt.
|
|
1962
Am 21.2.1962 überführt Olt.Schultz die erste F-104 G von Manching nach Nörvenich zu Jabo - G - 31 "B".
Am 25.2.1962 ereignet sich der erste tödliche Unfall mit einem Starfighter in Deutschland.
Hptm. Tyrkowski und Olt.Völter starten zu einem Formationsübungsflug in Nörvenich.
Während des Starts ereignet sich ein Ausfall des Nachbrenners.
Während sich Olt. Völler in wenigen Metern Höhe mit dem Schleudersitz rettet,wird Hptm. Tyrkowski beim Aufprall getötet.
Am 13.4.1962 absolviert der erste Kommodore eines Einsatzgeschwaders seinen Erstflug auf F-104 G :
Oberst Gerd Barkhorn vom Jabo-G-31 "B".
|
|
Am 1.5.1962 wird in Nörvenich die II.Ausb.Gruppe WaSLw. 10 aufgestellt :
Kommandeur - Maj.Flade
Aufgrund des Fehlens von Doppelsitzern F-104 F bei den 3 anderen Konsortiums-Ländern - Niederlande - Belgien und Italien erklärte sich die
deutsche Luftwaffe bereit einen Teil deren Ausbildung zu übernehmen.Hierfür wurde der Stamm der Fluglehrer erweitert.
Folgende IP`s :
-Hptm Ton van Soest RNlAF
-Olt R. Jansens BAF
-Olt H. Vendrig RNlAF
-Hptm V.Patrenico IAF
-Olt C.Goossens BAF
Advisory Team:
-Maj T.Perfili USAF
-Capt J.Speer USAF
|
|
Die langfristige Umrüstplanung bestimmte das JaboG 31 "Boelcke" in Nörvenich als ersten Verband, gefolgt vom JaboG 33 in Büchel und den neun
weiteren Einsatzgeschwadern der Luftwaffe und der Marineflieger, die für die Übernahme des Starfighters ausgewählt worden waren.
Ein Anwachsen der Waffenschule 10 auf F-104 Geschwaderstärke und somit zwei Ausbildungsstaffeln war für den Zeitraum nach der geplanten Verlegung
der F - 104 Komponente der Waffenschule von Nörvenich nach Jever vorgesehen.
Die 4./WaSLw 10 war zwar ab Mitte 1961 voll ausgebaut und leistete gründliche Arbeit bei der Umschulung der Piloten
auf F-104 F, jedoch fehlte ihr in den ersten Jahren das Einsatzmuster F-104 G , eine vollständige Waffensytemausbildung
konnte daher micht erfolgen . Hier mußten Alternativen gefunden werden , um die zügige Aufnahme des Flugbetriebes
mit F - 104 G in den Einsatzverbänden nach Zulauf der Flugzeuge zu gewährleisten.
Die Lösung bestand aus geschwaderinterner Schulung für eine Übergangszeit, d.h. bis zu einer späteren Zuteilung
der F - 104 G an die Waffenschule und eine dann hier mögliche umfassende Systemschulung.
|
|
1964
Lockheed in Palmdale bildete 1961 / 62 ca.15 erfahrene deutsche FF, die auch auf mindestens 30 Flugstunden F - 104 F zurückblicken konnten, zu
F - 104 G Fluglehrern aus. Hauptsächlich wurde hierfür auf Personal der JaboG 31 "Boelcke" und Jabo - G - 33 zurückgegriffen.
Von 1962 - 1964 absolvierten deutsche Geschwaderumschüler ein etwa 23-stündiges Fluglehrertraining auf dem Doppelsitzer F-104 D bei der
479 th TFW in George, AFB - Kalifornien , die weitergehende F-104 G Schulung mußte dann analog wieder im Einsatzverband erfolgen.
|
|
Zur Radarausbildung der Piloten standen den Verbänden in den ersten Jahren modifizierte C-47 Flugzeuge zur Verfügung.Bis zu 3 Schüler konnten
gleichzeitig in den mit einem F - 104 Radargerät ausgestatteten und der Flugvermessungsstaffel in Lechfeld zugeteilten Transportflugzeugen in
die Geheimnisse der Radarnavigation eingeweiht werden.
Doppelsitzer - Ausbildung an der Waffenschule oder bei der USAF, Training für ausgewähltes F-104 G Lehrpersonal bei Lockheed in Palmdale , gefolgt von
vobereitender Theorie und anschließender Praxis für den Großteil der Umschüler im eigenen Verband , so war in den ersten Jahren die
Piloten-umschulung auf das Waffensystem Starfighter organisiert.
Dies bedeutete eine aus heutiger Sicht wenig erstrebenswerte Ausbildungsaufteilung.Erschwerend kam hinzu , daß zwischen der Doppelsitzer-Schulung
und dem Erstflug auf F 104 G Einsitzern oftmals Wochen , in Ausnahmefällen sogar Monate vergingen.
Unter dem Druck der Zeit und dem Mangel an Ausbildungskapaziät konnte man wohl nicht anders verfahren.
|
|
Nach Beginn des deutschen F-104 Ausbildungsprogramms in Luke, AFB im Oktober 1964 - Klasse 65-H - gab es auch hier anfänglich
Umschüler-Kurzlehrgänge , und schließlich wurden der Waffenschule 10 in Jever gegen Mitte der sechziger Jahre eigene F-104 G Einsitzer
zur umfassenden Waffensytem-Ausbildung zugeteilt.
Am 9.2.1964 verlegte die II. Ausbildungsgruppe WaSLw.10 von Nörvenich in ihren endgültigen Standort nach Jever.
Im Oktober 1964 begann der erste deutsche F - 104 Umschulungslehrgang - 65 - H in Luke , AFB - Arizona.
Damit begann ein neuer Abschnitt in der F - 104 Ausbildung der Luftwaffe / Marineflieger.
|
|
Die F-104 Verbände der Bundeswehr
JaboG 31 "Boelke", Nörvenich |
|
Feb 1962 - Mai 1983 211.412 h |
JaboG 32, Lechfeld |
|
Feb 1965 - April 1984 204.986 h |
JaboG 33, Büchel |
|
Aug 1962 - Mai 1985 231.900 h |
JaboG 34 "Allgäu", Memmingen |
|
Jul 1964 - Okt 1987 242.785 h |
JaboG 36, Rheine Hopsten |
|
Feb 1965 - Jan 1975 82.722 h |
JG 71 "Richthofen", Wittmund |
|
Apr 1963 - Sep 1974 83.182 h |
JG 74 "Mölders", Neuburg-Donau |
|
Mai 1964 - Jul 1974 81.840 h |
AG 51 "Immelmann", Bremgarten |
|
Nov 1963 - Apr 1971 61.390 h |
AG 52 , Leck |
|
Nov 1964 - Sep 1971 56.571 h |
MFG1, Schleswig-Jagel |
|
Sep 1963 - Okt 1981 131.915 h |
MFG2, Eggebek |
|
Mär 1965 - Sep 1986 173.070 h |
WaSLw 10, Nörvenich/Jever |
|
Mai 1960 - Sep 1983 123.728 h |
ErpSt/WTD 61, Manching |
|
Feb 1962 - Mai 1991 10.500 h |
LVR 1, Erding |
|
Mai 1984 - Sep 1988 9.895 h |
2.DtLwAusbSt., Luke AFB |
|
Feb 1964 - Mär 1983 269.750 h |
Umrüstung der Einsatzverbände der Luftwaffe und Marineflieger
1962
-JaboG 31 "B" in Nörvenich als 1. Verband
1963
-Jabo - G - 33 in Büchel
-JG-71 "R" in Wittmund
-Marinefliegergeschwader 1 in Schleswig
Im August 1963 verlegt das JaboG 31 "B" als erster Verband mit einem Kommando F-104 G zur Waffenausbildung nach Decimomannu.
1964
-AG 51 "I"
-JG 74 "M" in Neuburg
-JaboG 34 in Memmingen
-AG 52 in Leck
1965
-JaboG 32 in Lechfeld
-JaboG 36 in Hopsten
Ab März 1965 rüstete das Marinefliegergeschwader 2 in Eggebeck als letzter Einsatzverband auf das Waffensystem F-104 G um.
|
|
1965 und 1966 gingen als die beiden Krisenjahre der Luftwaffe (Starfighter - Krise) in die Geschichte ein.
In diesen beiden Jahren verloren die Luftwaffe - Marineflieger und das Ausbildungskommando in Luke AFB insgesamt 30 F-104 mit tödlichem Ausgang
-Luftwaffe 2o
-Marineflieger 5
Ausbildung in Luke 5
|
|
1966
Die nicht abreißende Zahl von Starfighter - Abstürzen und die öffentliche Empörung darüber gipfelten im September 1966 in einem Wechsel
in der Luftwaffenführung.
Generalleutnant Johannes Steinhoff wurde neuer Inspekteur der Luftwaffe, von ihm vorgezeigte Wege sollten die Luftwaffe aus der Krise führen.
Schon im Januar wurde auf Weisung des Bundesministers der Verteidigung, Kai Uwe von Hassel, der Kommandeur der 4.Lw.Div ,
Brigadegeneral Diether Hrabak, zum Sonderbeauftragten für den "Starfighter" bestellt.Die von BG Hrabak geleitete Arbeitsgruppe war für alle
Maßnahmen zur Verbesserung des Waffensystems zuständig.
Für die Verbände war das Jahr 1966 eng verknüpft mit einer Vielzahl von Sonderüberprüfungen und Technischen Anweisungen ( TA `s ) .Probleme u.a.
im Bereich der Kabinendächer , der automatischen Überziehsicherungen - APC - und C - 2 Schleudersitze belasteten die Technik.
Im Dezember erfolgte durch den neuen Inspekteur der Luftwaffe - Gen.Lt. Steinhoff eine etwa 3-wöchige erlassene Flugsperre bis zum Abschluß von technischen Verbesserungen.
|
|
1971
Im Laufe des Jahres geben das AG-51 "Immelmann" und das AG-52 ihre RF-104 G ab und übernehmen 88 Phantom RF 4-E .
|
|
1972
Abschluss der 1971 begonnenen Auslieferung zusätzlicher F-104 G als Ersatz für die bisherigen Verluste bei der Luftwaffe und den Marinefliegern.
Insgesamt wurden 50 zusätzliche F-104 G - an die Luftwaffe 14 und die Marineflieger 36 - von MBB / VFW gefertigt und ausgeliefert.
|
|
1974
Das JG 71 "Richthofen " - JG 74 "Mölders" und das JaboG 36 geben ihre F-104 G ab und rüsten um auf Phantom II F - 4 F
|
|
1980
Am 9.4.1980 beginnt bei der WaSLw 10 in Jever der Lehrgang WS / SU F - 104 - I / 80.
Damit wurden erstmalig seit fast zwei Jahrzehnten wieder junge FF ohne Erfahrung auf anderen Waffensystemen direkt von der Anfangsschulung in
Anfangsschulung in Sheppard , AFB - Texas bei der WaSLw 10 auf das Waffensystem F -. 104 G umgeschult.
Die vier jungen FF absovierten ein fliegerisches Programm mit 98 Flügen und etwa 100 Flugstunden.
|
|
1981
Ab Ende 1981 begann die schrittweise Umrüstung der verbliebenen F-104 G Einsatzverbände der Luftwaffe und der Marineflieger auf das
neue Waffensystem "Tornado" .
Am 29.10.1981 stellte das Marinefliegergeschwader 1 in Jagel seinen Flugbetrieb mit dem Waffensystem F-104 G ein.
Am 7.4.1981 flog OTL. Karl "YOGI" Söldner vom JaboG 32 einen neuen Flugstundenweltrekord auf dem Muster F-104 - 3500 Flugstunden .
|
|
1982
Beginn der Auflösung der WaSLw. 10 als F-104 G Verband.
|
|
1983
Beginn der Abgabe der F-104 G beim JaboG 31 "Boelcke" in Nörvenich.
Am 2.5.1983 wird die letzte F-104 G nach Erding überführt.
Aufgrund der Auflösung der WaSLw 10 in Jever wegen der bevorstehenden Umrüstung auf das Waffensystem "Tornado" wird in Memmingen beim
JaboG 34 "Allgäu" eine Zentrale Ausbildungseinrichtung "ZAE" eingerichtet.
Die "ZAE" hat die Aufgabe Flugschüler, die nach der fliegerischen Grundausbildung in Sheppard, AFB wegen der Auflösung der
fliegerischen F - 104 Ausbildung in Luke, AFB noch auf F-104 G umzuschulen.
Am 30.6.1983 verlegt die Waffenausbildungskomponente "WAKO - Tornado" von Erding nach Jever.
Am 26.8.1983 übernimmt der ehemalige Kommandeur der WaSLw 10 - Oberst Klaffenbach - das neu aufgestellte JaboG 38 als Kommodore.
Am 27.9.1983 absolviert Oberst H. Klaffenbach seinen letzten Flug auf F-104 G und geht nach einer Rekordzeit von 19 Jahren ununterbrochener Dienstzeit
als Kommodore bzw. Kommandeur in Pension.
|
|
1984
Am 18.4.1984 erfolgte die feierliche Ausserdienststellung der F-104 G beim JaboG 32.
Am 9.5.1984 wurde beim LwVers.Rgt. 1 in Erding das Kommando F-104 G eingerichtet.Bis zum Herbst nutzten die auf Tornado - Umschulung wartenden
oder nicht zur Umschulung eingeplanten FF die F-104 G zur Erhaltung ihrer fliegerischen Berechtigungen.
|
|
1991
Die letzte F-104 G der BW hob am 22.Mai 1991 mit weißblauer Sonderbemalung - Testkennung 98-04 und OTL. Ewert WTD 61 im Cockpit
in Manching von der Startbahn ab.
Über 30 Jahre Bundeswehr - Luftwaffe und Marineflieger - Geschichte fanden hiermit ein Ende.
|
|